oder: Die Orangenfee und das doppelte Lottchen
Das hatten wir noch nie!
Der Urlaub steht an und wir wissen nicht wohin!
Zumindest sind wir uns nicht sicher. Eigentlich wäre der Norden wieder schön, evtl. die Mecklenburger Seenplatte, zumal da auch mein Bruder hinfährt und somit gemeinsame Paddeltouren möglich wären.
Aber das Wetter sieht nicht so gut aus.
Also in den Süden! Aber wohin? Schon wieder Kroatien? Nein!
Wo waren wir schon länger nicht mehr? In Italien!
Nach längeren Diskussionen und Überlegungen, vielen Wetterberichten und Recherchen im Internet fällt die Wahl auf die Toskana.
Mit einem Zwischstopp am Gardasee, auch da sind wir schon lange Zeit nicht auf Urlaub gewesen - vom Testwochenende mit Laika mal abgesehen.
Samstag, 23.08. Abfahrt Richtung Reschensee
Wir starten gegen 19.00 Uhr und wollen am Reschensee Zwischenstation einlegen.
Der Verkehr ist zu dieser Zeit absolut ruhig und wir kommen gut voran und ohne Störung am Reschensee an.
In Reschen gibt es bei der Talstation einen Kiesparkplatz, der auch für Womo´s zur Verfügung steht.
Hier wird nach Stunden abgerechnet. Mit 0,50 Euro / Std. nicht gerade billig, aber dafür sehr ruhig gelegen. Als wir ankommen sind schon einige Mobile verschiedener Nationalitäten da. Nach einem kurzen Abendessen und gemütlicher Kartenrunde gehts ab ins Bett, da ja morgen dann die Weiterfahrt zum Gardasee ansteht.
Sonntag früh geht es weiter und diesesmal wollen wir die Landstraßen bis zum Gardasee testen.
Diese verlaufen oft direkt neben der Autobahn und zudem werden auch noch ein paar Euro für die Maut gespart.
Die Entscheidung stellt sich auch noch als Vorteil heraus, da bei Trento die Autobahn mit einem großen Stau blockiert ist und wir auf der Landstraße gemütlich an den stehenden Autos vorbeiziehen können.
Wir erreichen Lazise ohne Probleme und fahren an den uns bekannten Campingplätzen vorbei, wollen eigentlich auf den "Palme", aber als wir am "di Clodia" ankommen, entschliessen wir uns kurzfristig, doch hier wieder unser Lager aufzuschlagen - der Mensch ist halt doch ein Gewohnheitstier.
Es wird uns ein Stellplatz gezeigt, genommen, aufgebaut und der Urlaub kann beginnen.
Stellplatz-Bild siehe erstes Bild oben.
Beim ersten Rundgang stellen wir fest, dass der Platz recht gut belegt ist, vor allem von deutschen Urlaubern - also kein italienisches Flair.
Aber das ist ja am Gardasee normal, zumindest zu dieser Zeit.
Merken wir auch an der Animation, die abends lautstark abläuft, vor allem für die kleinen Campinggäste, die fröhlich mittanzen. Gegen 23.00 Uhr wird es dann ruhig und wir genießen das warme Klima.
Ich baue sogar das Faltboot auf, will ja den Gardasee auch paddelnd erkunden. Bei der ersten (und dann auch einzigen!) Ausfahrt bemerke ich, dass es nicht wirklich Spaß macht, zwischen den vielen Motorbootfahrerern zu paddeln, die auch noch kraftraubenden Wellen verursachen. Ausserdem bietet das Ufer nicht wirklich abwechslungsreiche Aussichten.
Nach 2 Stunden kehre ich zurück und zerre mein Faltboot mit dem Bootswagen die lange Steigung zu unserem Platz hinauf.
War nicht wirklich der Bringer, dieser Ausflug.
Die nächsten Tage wechseln sich mit Sonnenschein, Bewölkung, aber auch Regen ab.
Wir finden Abwechslung bei Besuchen in Lazise.
Donnerstag, 28.08.
Die Abreise vom Gardasee steht an, wir wollen ja noch weiter Richtung Toskana.
Gardasee war ja nur als Zwischenstation gedacht.
Nächste Station soll Siena sein, die nicht so überlaufen ist wie Florenz, aber doch einiges an Kultur und schönen Gässchen zu bieten hat.
Von Lazise bis Siena sind es gut 300 km, die wir ohne Probleme über die italienischen Autobahnen runterspulen.
Gegen 17:00 Uhr erreichen wir den Stellplatz, den wir über das Internet entdeckt haben.
Nicht sehr idyllisch, da es nur ein großer geteerter Platz ist und eigentlich ein Omnibus-Stellplatz ist oder war.
In einem kleinen Häuschen sitzt die Dame, die uns für die Übernachtung satte 20,-- Euro abknöpft.
Finden wir schon sehr dreist, dafür, dass es keinen Strom oder gar Dusche gibt. Toiletten sind schon vorhanden, aber so wie die von aussen aussehen, verlassen wir uns dann doch auf die eigene.
Die Dame ist sehr freundlich, erklärt uns auch, wie wir in die Innenstadt kommen, überreicht uns einen Plan, der sich auch als sehr hilfreich herausstellt.
Gut gerüstet machen wir uns auf den Weg. Am Bahnhof vorbei in eine Art Einkaufspassage und dann eine mächtig lange Rolltreppen-Arie nach oben.
Wir schlendern dann durch die typisch idyllisch, italienischen Gassen und staunen doch, ob der ganzen Pracht, die Siena zu bieten hat.
Hier ein paar Impressionen:
Nach einem schönen Abendessen, etwas abseits des normalen Trubel, kehren wir zurück zum Womo-Stellplatz. Hätten uns da fast noch verlaufen, aber der Plan von der Kassiererin hat uns da sehr geholfen :-)
Das Wohnmobil ist auch noch da, unversehrt und nix geklaut - ist ja nicht immer selbstverständlich.
Am nächsten Morgen wollen wir weiter Richtung Meer und uns da einen Campingplatz aussuchen.
Samstag, 30.08. - die Orangenfee
Bevor wir am Morgen starten, bringt Monika noch schnell den Abfall weg und läuft in Richtung der dafür aufgestellten Mülltonnen.
Ich starte derweil und als ich Monika einhole, hebt sie keck das Bein, und entblößt dann noch den Oberschenkel. Mimt also eine Anhalterin.
Ich halte selbstverständlich - NICHT - an und fahre ein Stück weiter.
Entrüstet steigt sie kurz darauf ein und fragt mich, warum ich denn nicht angehalten hätte, sie hätte doch sogar "Bein" gezeigt"?
Meine Antwort: "Ja, wer will denn schon Orangenhaut sehen!"
Muss ich natürlich gleich büßen und bekomme einen Knuff in die Seite und ein paar verbale Schläge zusätzlich.
Um Monika wieder milde zu stimmen, suche ich nach einem lieblichen Kosewort für sie und beginne mit: "aber du bist doch meine Orangenhaut-Fee!", was einen erneuten "Schlagabtausch" zur Folge hat.
OK, Versuch gescheitert, ich mildere ab und der Begriff "Orangenfee" wird geboren. Mit einem Lächeln von der "allerbesten Ehefrau von allen" akzeptiert und im Urlaub dann noch mehrfach verwendet.
Wir starten Richtung Grossetto, lassen aber diesmal die Autobahn aus. Es gibt eine kostenfreie "Schnellstraße", die jedoch teilweise mit mächtigen Schlaglöchern übersät ist, die beim Fahren volle Konzentration erfordern.
Wir fahren an Grossetto vorbei, über kleine Sträßchen, die Monika mulmig werden lassen, mir aber zum Fahren Spaß machen, nach den ganzen langweiligen Autobahnen und grobschlächtigen Schnellstraßen.
Wir erreichen dann Castiglione della Pescaia und kommen direkt an dem Campingplatz Maremma Sans Souci vorbei. Ein kurzer Check ergibt, dass er uns nicht gefällt und wir somit Richtung Rocchette weiter.
An der langen Straße Richtung Meer liegen einige Campingplätze, die wir alle kurz begutachten und dann zum Schluß die Qual derraa Wahl haben.
Wir entscheiden uns dann für den letzten in der Stichstraße, Camping Azzuro. Die Plätze liegen schön im Schatten, sind groß genug, Pool vorhanden und zum Meer ist es auch nicht weit.
Zum Einchecken müssen wir noch warten, da Mittagspause ist. Leider hat auch das kleine Restaurant zu, so dass wir uns Richtung Strand in eine mächtig volle Touristenkneipe begeben.
Ist nicht sehr gemütlich, es herrscht Hochbetrieb, das Essen schmeckt aber leidlich, aber lange verweilen wollen wir nicht und begeben uns dann zur Anmeldung.
"Unseren" Platz haben wir vorher schon ausgesucht, als ruckzuck eingescheckt, Womo aufgestellt inkl. Vespa raus und zack kann der Urlaub beginnen!
Glauben wir zumindest....
Entspannung ist angesagt mit lesen, schwimmen am Pool, Kaffeetrinken, Essen und all die tollen Aktionen.
Wir bemerken in unmittelbarer Nähe einen Platz mit einigen Jugendlichen im Zelt, die uns schon befürchten lassen, dass es nachts laut wird.
Irrtum Nummer 1
Im Campingplatz neben uns hören wir musikalische Untermalung bzw. sogenannte Animation. Zuerst Kinderdisko bis 22:00 Uhr. Wir begeben uns zu Bett, da doch müde, wollen noch a bisserl lesen, aber der Wind steht schlecht und weht in an- und abschwellender Lautstärke Musik + Animationsgeplärre zu uns rüber.
Wird ja bald vorbei sein, die Kinder müssen ja mal ins Bett, denken wir uns.
Irrtum Nummer 2
Der Radau geht weiter, obwohl Kinderdisko aus ist. Jetzt kommt der Rest dran. Musik noch lauter, Diskjockey plärrt auch mit und macht auf Stimmung.
An Schlaf ist nicht zu denken.
Irgendwann ist dann doch Ruhe und wir sind eingeschlafen. Nach dem Aufwachen entschließen wir, den Platz zu wechseln. Wir stehen nicht auf diese Art der Animation. Klar für die Kiddis ist das ja toll und sollen die auch Spaß dran haben. Aber wenns danach weitergeht und dann jeden Abend...
Unser Campingplatz kann ja nichts dafür, aber wir wollens halt ruhiger - oder werden/sind wir schon alt.
Nach dem Frühstück entspannen wir uns, bleiben doch da. Wir werden uns schon dran gewöhnen.
Irrtum Nummer - nein, diesmal behalten wir Recht :-))
Jetzt ist Urlaub angesagt und wir wechseln ab mit reiner Entspannung durch Lesen und am Pool rumdümpeln, oder fahren mit der Vespa nach Punta Ala und von da in die Berge nach Tirli (wunderschön), oder laufen einfach am Strand spazieren.
Mein Lauftraining nehme ich auch wieder auf, ist ja nicht mehr lange hin bis zum 28. September und dem Halbmarathon. Alleine die Laufstrecke ist ätzend. Mir bleibt nur die Zufahrtsstraße runter bis zur Hauptstraße. Aber um 7 Uhr früh ist es noch verhältnismäßig ruhig. Meine Lieblingszeit zum Laufen, auch wenn ich kein Frühaufsteher bin.
Aber auch die Tage in Pescaia sind gezählt, wir wollen noch weiter nach Pisa und Cinque Terre!
06.09.2014 auf nach Pisa!
Am Samstag ist es soweit, wir verlassen unser Domizil und starten Richtung Pisa.
Wieder verzichten wir auf die Autobahn, wollen gemütlich Richtung Norden tuckern.
In der Nähe von Pisa ist auch die Geburtsstadt unserer Vespa - PONTEDERA. Da müssen wir natürlich einen Abstecher hin machen und das Museum besuchen.
Ist gar nicht so leicht, da die Straßen in Pontedera eher verwinkelt sind, auch wenn uns da das Navi sehr gut hilft. Allerdings wird der Ort durch eine Bahnstrecke geteilt, was nicht schlimm wäre, wenn die Unterführungen nicht nur für Fiat 500 & Co. gedacht wären.
Wir müssen einen Umweg in Kauf nehmen um endlich eine Unterführung mit mehr als 3m zu finden.
Schließlich kommen wir dann doch noch an der Fabrik von Piaggio an, ein langgezogener Industriebau, und das darin integrierte Museum.
Ist sogar kostenlos und es werden alle erdenklichen "Vespen" gezeigt. Auch Modelle, mit denen einige Abenteurer durch die Sahara oder in Algerien und Afrika waren.
Hier ein paar Impressionen für die Vespa-Freunde:
Nach diesen Eindrücken aus der Vergangenheit der italienischen Mobilität verlassen wir Pontedera in Richtung Pisa.
Können wir nicht einfach sausen lassen, da müssen wir hin. Auch wenn Pisa eigentlich nur vom schiefen Turm bekannt ist, werden wir uns in den Touristenrummel stürzen.
Zuvor suchen wir den im Bordatlas angegebenen Wohnmobil Stellplatz, der beim großen Busbahnhof zu finden sei.
Leider ist es zwar ein großer Parkplatz, aber nicht mehr für Womos ausgewiesen. Zum Übernachten auch nicht wirklich ideal. Dafür kostenlos!
Also machen wir uns zu Fuß Richtung Innenstadt auf. Nach ca. 30 Min. erreichen wir das Eingangstor.
Teilen uns diese Kulturstadt mit gefühlt tausenden Japanern, Chinesen, Deutschen und anderen Nationalitäten.
Natürlich fotografiere auch ich den immer noch schiefen Turm und die Basilika und andere Kirchen und Dome (was ist eigentlich die Mehrzahl von Dom?).
Es ist dann doch beeindruckend diese mit weißem Marmor gebauten Gebäude mit blauem Himmel im Hintergrund zu sehen.
Wir wollen natürlich das Pisa auch ausserhalb der bekannten Bauten noch sehen und wandern quer durch die typisch italienische Stadt. Nach einem längeren Marsch und vielen Eindrücken, ereilt uns dann der Hunger. Typischerweise findet sich natürlich kein Restaurant, wenn man eins sucht. Erst am nächsten Touristikplatz, dem Largo Padri della Costituzione, finden wir einen Imbiss, an dem wir uns stärken können.
Irgendwie haben wir dann genug vom Touri-Ort Pisa und machen uns auf den Heimweg. Der dauert länger als gedacht, da wir an der Stadtmauer westwerts entlang laufen. Allerdings ohne kulturelle Highlights, eher ein langer Hatsch.
Froh, endlich unser rollendes Heim erreicht zu haben - es hat ja auch ca. 28 Grad - kühlen wir uns am Brunnen kurz ab und legen ab zum nächsten Highlight!
Es geht zur vorletzten Station und dem letzten Actionteil in unserem Urlaub.
Wir wollen nach Cinque Terre und uns dieses Weltkulturerbe live ansehen.
Diesesmal nehmen wir die Autobahn, damit wir möglichst in Levanto direkt übernachten können. Wir haben uns in dem Ort ein paar Campingplätze rausgesucht und sind frohen Mutes, da einen Platz zu bekommen.
Von der Autobahn runter, geht es auf teilweise schmalen Bergstraßen bergab Richtung Meer. Monika wirds schon wieder mulmig, als sie die Straßenverhältnisse sieht. Aber es soll ja noch besser kommen!
Kurz nach Ortseingang in Levanto fällt uns ein kleiner Wohnmobil Stellplatz auf, den wir schon mal gedanklich abspeichern.
Es geht weiter Richtung Ortsmitte, die Straßen werden immer noch enger, dann sogar eine per Ampelsteuerung nur einseitig befahrbare Einbahnstrecke. Danach gleich der Campingplatz - aber ein Schild weist darauf hin, dass er ausgebucht ist!
Umdrehen geht aber in der engen Gasse nicht, also weiter bergauf.
Ich muss höllisch auf den Alkoven aufpassen, dass wir da nirgends hängen bleiben. Monika wird immer unruhiger und drängt zum umdrehen - ja wie denn??
Da kommt in einer Kurve auch noch ein Fahrzeug entgegen und mit rausfahren ganz an den Rand und viel Gefühl kommen wir aneinander vorbei.
Die Straße wird etwas breiter, ich erhoffe mir eine Möglichkeit zum wenden. Sicherheitshalber steigt Monika aus - barfuß wie sie ist - und versucht mich einzuweisen.
Klappt aber nicht, alles zu eng, ich komm nicht rum!
Genervt entscheide ich, die Straße doch weiter rauf zu fahren, in der Hoffnung, dass da doch noch irgendwo genügend Platz zum Wenden ist. Damit Monika nicht tausend Tode sterben muss, fahre ich alleine weiter - OK, hab vergessen sie davon zu unterrichten :-))
Ich starte also durch und nach einigen bangen Kurven kommt endlich die ersehnte Stelle, an der ich unser 7m Geschoß wenden kann.
Also wieder runter und nach wenigen Metern kommt mir Monika schon barfuß (hatte ich ganz vergessen!) entgegen.
Kurzer Wortwechsel, aber alles ist gut. Jetzt wollen wir aber nicht mehr lange suchen, sondern entscheiden, den Womo Stellplatz zu nehmen.
Die gleiche Strecke also wieder zurück, am Stellplatz ist gerade noch ein Plätzchen frei, alles sehr eng, aber wir haben einen Platz zum übernachten!
Allerdings direkt an der Straße und alles andere als idyllisch. Gegenüber entdecke ich einen größeren Parkplatz und sehe, dass dieser auch zu dem Womo-Stellplatz gehört. Kurz entschlossen parken wir um und sind somit von der Straße weiter entfernt.
Abendessen, danach noch kurz gegoogelt, wo es denn noch Campingplätze hat. Wir entdecken sogar einen und beschließen, diesen morgen aufzusuchen - Gute Nacht!
Gleich in der Früh verlassen wir den ungemütlichen Platz und wagen uns bergauf wieder auf kleinen Straßen zum Campingplatz Cinque Terre.
Alleine die Zufahrt ist schon interessant. Für Wohnwagengespanne sicherlich nicht ganz einfach. Steil bergab und dann scharf ums "Eck".
Es ist ein kleiner, idyllischer Campingplatz, wie wir es lieben. Alles sehr familiär, wir müssen auch warten, bis um 9:00 Uhr geöffnet wird. Und wir bekommen einen Platz! Ruckzuck eingeparkt, alles aufgebaut und dann zuerst mal in aller Ruhe frühstücken!
Welch ein Unterschied zum Platz bei Pescaia! Alles sehr ruhig, mitten im Wald gelegen, von jung bis alt (also wir) alles vertreten. Viele auch mit Zelt unterwegs.
Montag, 08.09. 2014 - Cinque Terre
Nachdem wir uns am Campingplatz eingerichtet haben, geht es an die Planung für unsere Cinque Terre Tour. Aus einer Mischung zwischen Wanderung und Zugfahrt wollen wir dieses Weltkultur Erbe näher kennenlernen.
Levanto ist dazu ein idealer Startort, da es von hier bequem mit der Bahn zum ersten Ort - Monterosso al Mare - mit Wandermöglichkeit geht.
Da wir schon früher einiges in den Bergen unterwegs waren, hält sich der Respekt für eine solche touristische Fußwanderung in Grenzen - was sich als Fehler herausstellen sollte!
Mit den Rädern starten wir also von unserem Campingplatz, es geht ja nur bergab Richtung Bahnhof. Einzig die Sicherheit unserer Räder macht uns ein bisschen Sorge, da vor allem Monika´s Mountainbike recht neu ist und wir nur ein dünnes Schloß dabei haben.
Am Bahnhof ist das ja immer so eine Sache. Wir nutzen einen Laternenpfahl als Sicherungsposten und begeben uns über die Stufen nach oben ins Bahnhofsgebäude.
Dort aktivieren wir die Cinque Terre Card, mit der das Bahn fahren, sowie die Eintrittsgebühr für die Wanderwege enthalten ist. Sogar WIFI ist darin enthalten. Somit kostenloser Internetzugang z.B. an den Bahnhöfen.
Diese Karte haben wir uns tags zuvor im Tourist-Info in der Innenstadt von Levanto geholt.
Kostenpunkt: 7,50 Euro pro Tag und Nase. Ist absolut OK, wenn damit das Weltkulturerbe gehegt und gepflegt wird.
Der Zug hat natürlich Verspätung, aber wir haben ja Urlaub und gegen 9:30 sitzen wir im gut gefüllten Waggon Richtung Monterosso. Die Fahrt dauert gerade mal ein paar Minuten.
Raus aus dem Zug und der ganzen Meute hinterher. Der Weg zum Wanderpfad scheint nicht verfehlbar zu sein.
Meine Vermutung (fast schon Befürchtung) scheint sich zu bestätigen:
Es geht auf einem schön gepflasterten Weg an der Uferpromenade empor. Wird also eher ein langer Spaziergang werden, anstatt einer anspruchsvollen Wanderung.
Wir sind trotzdem mit guten Wanderschuhen und Rucksack ausgerüstet und haben auch etwas zu Trinken eingepackt.
Die Ausblicke sind jetzt schon herrlich, es geht immer direkt am Meer entlang. Das Wetter ist absolut herrlich, die Sonne scheint und es hat ca. 28 Grad - perfekt.
Die Tour von Monterosso nach Vernazza ist mit ca. 3,5 km und ca. 1,5 Std. angegeben und somit nicht als schwierig einzustufen.
Da ich öfter die Kamera zücke, verlieren wir den direkten Anschluss an die mit uns ausgestiegenen Touristen. Ist uns aber sogar lieber. Die Massen liegen uns gar nicht.
Und dann ändert sich der Anspruch doch vehement! Es geht teilweise steil bergauf, die Sonne brennt herab und die Hitze steht förmlich in den teils schmalen und von Gebüsch umsäumten Pfaden. Wir kommen mächtig ins Schwitzen und uns begegnen auch einige - vor allem ältere - Wanderer, die recht abgekämpft aussehen (und es vermutlich auch sind).
Hier bewähren sich unsere festen Wanderschuhe, aber es rächt sich auch, dass wir eher wenig zum Trinken dabei haben.
Der Ausblick Richtung Meer ist aber dafür umso herrlicher und es ergeben sich eine Vielzahl von Fotomotiven für mich.
Wir kommen in knapp 2 Std. in Vernazza an und sind beeindruckt von dieser idyllischen Hafenstadt. Leider ist fototechnisch das Licht in der Mittagszeit nicht ideal, um diese farbenfrohe Stimmung
wiedergeben zu können.
Dennoch hier ein paar Impressionen.
In Vernazza nehmen wir in einem kleinen Lokal etwas zu uns, inmitten der Massen an Touristen aus aller Herrenländer. Es wimmelt nur so von handyfotografierenden Asiaten und anderen Nationalitäten.
Die nächste Etappe steht an nach Corniglia. Wieder 4km und ca. 1,5km und es geht auch gleich wieder über Treppen steil bergauf.
Die Sonne hat ja längst ihren Zenit erreicht, die Temperatur ist dementsprechend hoch und wir kämpfen uns mit anderen Leidensgenossen durch die herrliche Landschaft.
Wir treffen auch weniger gut ausgerüstete Spaziergänger, Mädchen mit Flipflops, oder Herren im Anzug und Schuhen, die eher zum Tanzen geeignet sind, als für dieses unwegsame Gelände.
Diese Tour erinnert uns dann doch stark an eine Wanderung in den Bergen als an einen Spaziergang einer Promenade.
Als wir in Vernazza ankommen, sind wir sehr durstig, unser Getränk hat bei weitem nicht gereicht und es gibt auch keinerlei Möglichkeiten entlang des Pfades, wo man ein erfrischendes Nass bekommen könnte. Nicht mal eine Quelle oder Brunnen ist vorhanden.
Wir stürzen förmlich in den nächsten Laden, holen uns je eine 1,5 Liter Flasche Mineralwasser und stillen unseren mächtigen Durst.
Von Vernazza geht es bergab zum Bahnhof und als wir den Weg nach unten sehen, sind wir froh, nicht die andere Richtung nehmen zu müssen. Schier unendlich schlängelt sich in vielen Serpentinen der Fußweg bis Meereshöhe. Diejenigen, die sich vom Bahnhof nach oben kämpfen müssen, sehen teilweise ganz schön fertig aus!
Wir genehmigen uns noch ein Eis und begeben uns dann zum Bahnhof.
Nach der hitzigen Tour wollen wir die nächste Etappe gemütlich per Bahn nehmen.
Ziel ist Manarola, das wieder gut 2 Std. zu Fuß entfernt gewesen wäre.
Manarolo ist vom Bahnhof über einen Tunnel zu erreichen und ebenso schön wie Vernazza. Der Ausblick ist vielleicht sogar noch imposanter, vor allem wenn man den Aussichtspunkt ausserhalb aufsucht. Dann entstehen die typischen Postkartenfotos, wie ich sie natürlich auch probieren musste.
Aber irgendwie sind wir gestresst von den Menschenmassen um uns, versuchen ein einigermaßen idyllisches Lokal oder Cafe zu finden um gemütlich einen Capuccino zu schlürfen.
Wird aber nix und entnervt begeben wir uns zurück zum Bahnhof.
Da die nächste Etappe wandertechnisch gesperrt ist, entschließen wir uns, mit der Bahn zurückzufahren nach Levanto.
Jetzt kommt natürlich ewig kein Zug, verspätet sich dann auch noch, aber irgendwann sitzen wir dann doch drin, kommen in Levanto an und tatsächlich sind unsere Räder immer noch unversehrt da, wo wir sie angeschlossen haben.
Jetzt nur noch zurück zum Campingplatz, natürlich bergauf, aber diese Anstrengung packen wir auch noch und freuen uns jetzt schon auf die Dusche!
Der nächste Tag wird entspannt angegangen, das Städtchen Levanto erkundigt und der Wetterbericht beobachtet.
Die Entscheidung steht an, ob noch 1-2 Tage bleiben, oder doch noch Richtung Gardasee starten.
Grund für Gardasee sind Stefan und Petra, mit denen wir schon seit längerer Zeit über Internet und Whatsapp in Kontakt sind, denn sie haben genau das gleiche Wohnmobil wie wir.
Und sie sind gerade am Gardasee stationiert. Wäre also die ideale Möglichkeit sich mal live zu treffen.
Dann entscheidet das Wetter für uns. Es soll schlechter werden!
Am nächsten Morgen, es ist inzwischen Mittwoch, 10.09. gießt es in Strömen. Gut, dass wir bereits am Vorabend in weiser Voraussicht alles zusammengepackt haben und jetzt nur noch Grauwasser und Toiliette entsorgen entsorgen.
Während die beste aller Ehefrauen geschützt im Wohnmobil alles vorbereitet, begibt sich der tapfere Ehegatte todesmutig in das Unwetter.
Damit hier niemand einen Herzinfarkt erleidet, auf Grund der Nerven zerreißenden Spannung, sei gleich vorweggenommen: Ja der unerschrockene Held hat das wahnsinnige Abenteuer nur mit leichten Blessuren (sprich: er ist leicht nass geworden) überstanden :-)
Aber ein Foto muss noch sein, um die ganze Dramatik zu erkennen!
So, der Urlaub neigt sich dem Ende!
Wir verlassen Levanto Richtung Gardasee, nehmen die Autobahn, damit es schneller voran geht und haben uns mit Stefan und Petra verabredet, um unsere baugleichen Wohnmobile gegenüberzustellen.
Das Treffen wird sehr lustig, äußerst interessant und gleich nach dem Eintreffen am Campingplatz und einem gemeinsamen Kaffeetrinken werden sämtliche Infos und Erfahrungen ausgetauscht, die wir mit den Wohnmobilen schon gemacht haben.
Die Womos werden gegenseitig begutachtet, neue Ideen eingeholt, was noch alles verändert werden könnte und lange gefachsimpelt.
Erst der Regen am Abend zwingt uns dann zum Schlafengehen in die Wohnmobile. Es folgt ein äußerst lang anhaltendes, starkes Gewitter, dass sich im Kessel des Gardasees verfängt und alle 2-3 Sekunden starke Blitze abgibt. Gefolgt von extremen Regenfällen und wir schon Angst bekommen weggeschwemmt zu werden.
Am nächsten Tag gleich Sonnenschein und das Wetter tut, als ob nix gewesen wäre.
Nach einem gemeinsamen Frühstück, packen wir, machen noch Fotos von den beiden Womos und verabschieden uns von Petra uns Stefan.
Nach einer gemütlichenn Rückfahrt ohne jeglichen Zwischenfälle erreichen wir unser stationäres Zuhause und gehen in Gedanken schon die Änderungen und Verbesserungen durch, die noch zu machen sind.
Ergebnis aus dem Treffen mit Petra und Stefan :-))
Liebe Grüße an die 2 an dieser Stelle :-))
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