In unserem Urlaub an der Müritz habe ich ja das Faltboot erstanden.
Bisher war das Wetter nicht einladend genug, um die Neuanschaffung testen zu können. Und ehrlich gesagt, hat es mir auch a bisserl „gegraust“, den Aufbau vorzunehmen.
Aber heute gehe ich es an und traue mich ran, an das FALTBOOT!
Eigentlich sieht es gar nicht so schlimm aus! Sind ja nur 2 Packsäcke und 2x Paddel. Aber wenn dann die Teile alle ausgepackt daliegen und die gefühlten hunderte von Holzteilen vor einem liegen, dann kommen da schon Gedanken auf, wie das alles zusammenpassen wird.
Kein Gejammer! Schon gar nicht vor Monika, schließlich habe ICH mir das Teil eingebildet, also mit frohem Forscherdrang ran ans Werk.
Ich erinnere mich sogar noch an einige Tipps, die mir der Verkäufer gegeben hat und siehe da der Grundaufbau mit Heck und Bug und der sog. Leiter geht verhältnismäßig schnell und einfach von statten. In ca. 30 Min. hat das Boot schon Formen angenommen. Jetzt kommen nur noch die sog. Waschbords dran. Vor denen hat mich der Patcool-Verkäufer schon gewarnt, das dies der schwierigste Teil sei. Und so ist es auch. Alles steht unter Spannung, man muss drücken und zerren und die verfluchten Schrauben wollen nicht durch die Löcher, damit sie mit den Flügelmuttern gesichert werden können.
Hier komme ich mächtig ins Schwitzen, obwohl die Aussentemperaturen bei ca. 21 Grad liegen, bekomme es dann aber doch noch hin und hat auch nur wiederum 30 Min. gedauert.
Es kommt der nächste Akt: Das Boot muss ja ins bzw. ans Wasser. Hier ist wieder Handarbeit, spricht Schlepperei angesagt. Das Boot wiegt ja nur 35kg, aber zum alleine Tragen ist es einfach zu unhandlich. Also muss Monika mit ran. Sie verdreht zwar (natürlich nur innerlich) die Augen, aber tapfer schleppt sie mit mir die 300m zum Wasser das unförmige Boote durch den Campingplatz.
Beim Tragen beschließe ich, dass ein kleiner Transportwagen bzw. Bootswagen herkommt. Ich will nicht schon wieder schleppen – das kenne ich noch aus den Schlauchbootzeiten.
Und schließlich der dritte Akt: die erste Testfahrt!
Wird das Boot halten? Habe ich es richtig zusammengebaut, oder bricht irgendeines der dünnen Holzspanten durch die zarte Bootshaut und ich muss dann schwimmend und vom Gelächter der Campinggäste begleitet ans Ufer zurückschwimmen?
Solche und andere Gedanken und Bilder gehen mir durch den Kopf als ich mit Badehose und GPS (zur Strecken-und Geschwindigkeitsermittlung) bewaffnet in das Pouch RZ 85 einsteige.
Die ersten Paddelbewegungen bringen das Boot locker in Fahrt und ich messe mit dem GPS doch schon 6,5 km/Std.! Wow, und das ohne große Anstrengung!
Ich muss „beinander sein wie ein Bär“ denke ich, höre das Rudern bzw. Paddeln kurz auf und bemerke, dass ich auch ohne Paddeln noch ca. 3 km/Std. schnell bin. Ooh – nicht meine Muskelpower war es, sondern der Rückenwind!
OK, wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück, paddle ich weiter und merke dann doch schon die ungewohnte Muskelarbeit und kehre nach ca. 45 Min. wieder zurück.
Ach ja, beim Rückweg waren es dann nur noch ca. 5 km/Std. – scheiß Gegenwind :-)
Resumee vom allerersten Faltbooterlebnis:
Aufbauzeit muss sich noch verbessern, Paddeln muss ich noch üben – aber es macht riesen Spaß sich so lautlos in der Natur zu bewegen.
Auch wenn die Motorbootfahrer an einem vorbeirauschen (was ich ja früher auch immer tat), ich genieße die Anstrengung und vor allem das „Entschleunigen“.
Mein Pouch und ich werden sicherlich noch gute Freunde. Ich muss da jetzt noch nen Namen finden für das Boot aus ostdeutschen Landen.
Die ersten Touren auf der Müritz folgten dann kurz danach. Siehe hier.